Markus Lewe, 54, Oberbürgermeister der Stadt Münster
Zeitarbeit ist ebenso Chance wie Herausforderung für die Arbeitswelt.
Denn durch Digitalisierung, neue Arbeitsformen und sich ändernde Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern unterliegt sie einem stetigen Wandel. In Zeiten von enormem Fachkräftebedarf und dessen gleichzeitigem Mangel, wird Zeitarbeit zu einem wichtigen Bestandteil des Wirtschaftslebens in unserem Land befördert.
Das rechtliche Konstrukt der Zeitarbeit gilt es, sinnvoll einzusetzen, um den Interessen aller beteiligten Akteure gerecht zu werden: denen des Arbeitnehmers, des Arbeitgebers und des Kunden. Zeitarbeit kann damit ihren Platz auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt ebenso dauerhaft festigen wie ihre gesellschaftliche Akzeptanz. Das ist gut und wichtig, denn die Zeitarbeit hat in den vergangenen Jahren nicht unerheblich dazu beigetragen, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen ist und im Gegenzug die Arbeitslosigkeit deutlich abgenommen hat. Und sie bietet Perspektiven und Chancen, die sie auch für die Zukunft zu einem wichtigen Instrument auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt machen können: für Arbeitslose und Berufsanfänger als Einstiegstor in eine Beschäftigung, für ungelernte Kräfte als Brücke in das Berufsleben, sowie für Unternehmen, die kurzfristig und flexibel auf zum Teil erhebliche Schwankungen in ihrer Auslastung reagieren müssen, und wie bereits angesprochen, für qualifizierte Fachkräfte, die auch ein gewisses Maß an Flexibilität mitbringen.
Ausdrücklich nicht, das sage ich an dieser Stelle auch ganz deutlich, darf die Zeitarbeit zu einem dauerhaften Ersatz von in Unternehmen festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden. Das würde die gesellschaftliche Akzeptanz der Zeitarbeit konterkarieren. Damit die aufgezeigten Perspektiven und Chancen optimal genutzt werden können, gilt es die Zeitarbeit in die richtige Richtung weiterzuentwickeln.