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„Weil es für mich weiter geht.“

Markus Baumann, 43, von der Kantine in den Baustoffhandel

Das gilt für Markus Baumann gleich in doppeltem Sinne.

Der gelernte Koch entschied sich vor zwei Jahren für die Zeitarbeit, weil er endlich geregelte Arbeitszeiten, aber auch keine langweilige Routine haben wollte. Als Zeitarbeitnehmer wechselte er zwischen verschiedenen Kantinen und Großküchen und lernte nicht nur andere Kollegen kennen, sondern auch für seinen Beruf immer dazu. Auf die Frage, warum er in die Zeitarbeit ging, hat er eine klare Antwort parat: „Ich mag es, verschiedene Unternehmen kennen zu lernen. Man kann immer wieder neue Kontakte knüpfen und gewinnt interessante Erfahrungen. Meine Zeitarbeitsfirma ist unglaublich fair und betreut mich sehr gut.“ Und er schiebt grinsend hinterher: „Falls der Chef beim Kunden mal doof ist, kann man unkompliziert wechseln.“

Den Horizont erweitern

Der 43-Jährige arbeitet bei dem Hannoveraner iGZ-Mitgliedsunternehmen Abis Albrecht, das vor der Coronakrise für Köche zahlreiche Einsätze hatte. Mit der Krise änderte sich das schlagartig: Viele Betriebskantinen mussten aufgrund der verschärften Schutzmaßnahmen schließen und Großküchen hatten weniger Abnehmer. Für Baumann bedeutete die neue Situation zunächst Kurzarbeitergeld und fünf Wochen zuhause bleiben. „Wer kann sich Kurzarbeit schon leisten?“, fragt er, „ich war heilfroh als mein Disponent etwas Neues für mich hatte.“ Das war allerdings etwas völlig anderes. Der Koch arbeitet jetzt als Kommissionierer bei einem internationalen Baustoffhandel für Dachrinnensysteme und Dachentwässerung. „Mach‘ste mal mit, es schadet nie, den Horizont zu erweitern“, war sein erster Gedanke und er hat es nicht bereut. Jetzt ist er zwar wieder im Schichtdienst beschäftigt, aber er bekommt ein volles Gehalt und arbeitet in einem Unternehmen, das momentan ein enormes Auftragsvolumen hat.
 

Bereichsübergreifend denken

Florian Albrecht, Prokurist des Personaldienstleisters, berichtet, dass die Corona-Pandemie sowohl seine Zeitarbeitskräfte als auch ihn und sein internes Team vor neue Herausforderungen gestellt habe. Innerhalb weniger Tage seien knapp 90 Prozent seines Gastronomie-Personals abgemeldet worden. „Wir haben sehr kurzfristig in Richtung bereichsübergreifende Disposition umgedacht. Unser Ziel war und ist es, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Perspektiven zu bieten. Wir wollten sie so gut es ging aus Kurzarbeit heraushalten“, erläutert der Unternehmer. Aktuell hat Abis Albrecht Köche und Restaurantfachkräfte als Kommissionierer und Produktionsarbeiter im Einsatz. Auf diese Weise konnte der Personaldienstleister Zeitarbeitskräften und Kunden gleichsam helfen sowie seine betriebliche Leistungsfähigkeit sichern. „Wenn ich jetzt schon sagen kann, was ich aus der Krise mitnehme, dann ist es, dass es sich lohnt, im Betrieb flexibel aufgestellt zu sein, bereichsübergreifend zu denken und zu handeln und dadurch neue Einsatzoptionen anzubieten“, fasst Albrecht zusammen. (JR)

 

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